Mehr als 100 Milliarden Messenger-Nachrichten werden täglich weltweit verschickt. Und wer gerade online ist, zeigt sich als grüner Punkt. Insgesamt nutzen 88 Prozent der Deutschen regelmäßig Online-Kommunikationsdienste. Die 16- bis 24-Jährigen liegen mit 98 Prozent vorne, in der Altersgruppe 75 + nutzen aber immer noch ca. 43 Prozent Online-Kommunikation. Insgesamt sind ca. 62,25 Millionen Deutsche täglich über den „grünen Punkt.“ verbunden. Was früher ein persönlicher Plausch war, wird heute durch Nachrichten im Telegrammstil ersetzt. Und immer wenn eine Nachricht eintrifft, macht es PLING.
Als Gabriele Kunkel dann ihre Installation im Kunstleeren Raum aufbaute, schien gerade noch die Sonne. Eine Stunde später begann es zu stürmen, und ein Teil der Installation musste sofort wieder abgebaut werden.
Kunkel, die zumindest fotografisch retten wollte, was zu retten war, stellte sich im Kubus unter. Es war wohl Zufall, dass zwei junge Mädchen direkt davor begannen im Regen zu tanzen, in Pfützen zu springen und sich auf den nassen Pflastersteinen mit übermütiger Freude zu tollen. Während Passanten mit verknitterten Gesichtern und Regenschirmen an ihnen vorbeiliefen.
Die Künstlerin war verblüfft, wie plötzlich diese zwei Welten aufeinanderstießen. Die ihrer Installation, bestehend aus Kabeln und den grünen Punkten, mit denen wir unsere aktiven „Freunde“ bei Facebook, Instagram und Whatsapp sehen. Freunde, von denen man oft nur die Wenigsten persönlich kennt. Und dem sinnlichen Erleben der realen Welt der beiden Freundinnen. Ohne Kopfhörer und Smartphone. Digital versus Analog. Die beiden Mädchen beobachteten sie aus den Augenwinkeln. Sie die beiden mit der Kamera. 99 Freunde versus einem echten.